Es liegt in der Natur der Dinge, dass mit dem Tod eines Körpers auch sein Verfallsprozess einsetzt. Es liegt aber auch in der Natur des Menschen sich gegen die Gesetze der Natur zu stellen. So wurde auch die Mumifizierung bedeutender Artgenossen von den Menschen in nahezu allen Teilen der Welt praktiziert. Diese Entwicklung gipfelte vorerst in der Entdeckung des Formalins als Fixierungsmittel organischer Verbindungen. Erstmals musste den adligen und päpstlichen Leichen die Eingeweide nicht mehr entfernt werden, um deren Körper der Nachwelt zu erhalten. Dieser dehydrierte Alkohol (CH2O) stoppt die Autolyse und vernetzt die Proteine mittels Methylenbrücken, was zur Folge hat, dass der vom Schicksal vorgesehene Verfallsprozess gestoppt wird. Nach und nach kam es aus der Mode bedeutende Artgenossen einzulegen oder auszustopfen, dafür wurde das Feld der zu archivierenden Lebewesen im Namen der Wissenschaft ausgeweitet.

In dunkeln, kalten Kellern von Museen lagern seither laufend wachsende Sammlungen von einst lebendigem, das zwischen Leben und Verfall der Zeit entrissen wurde.

Silbergelatine auf Aquarellpapier 50cm x 70cm

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